Pater Peter Rinderer: Im Namen Gottes handeln

P. Peter Rinderer

Nach seiner Weihe zum Priester am 1. Juli habe ihn seine Nichte gefragt, ob er nun ein Minipfarrer sei. „Ganz unrecht hat sie damit nicht. Als Priester bin ich tatsächlich ein Anfänger“, gesteht Peter Rinderer. Gestern feierte der Thüringerberger gemeinsam mit Hunderten Gläubigen in seiner Heimatgemeinde Primiz. Seiner neuen Aufgabe begegnet der Kleriker mit großem Respekt. „Ich darf im Namen Gottes handeln“, sagt er demütig.

Schon in seiner Kindheit war der Glaube ein wichtiger Teil im Leben des heute 31-Jährigen. Der sonntägliche Messbesuch sowie das gemeinsame Gebet vor dem Essen bzw. am Abend waren fixe Rituale im Hause Rinderer. Während seiner Jugend stand vor allem der Sport (Schifahren, Fußball und Tischtennis) im Vordergrund. Bis zur Matura an der HTL Rankweil arbeitete er zudem in einer Firma für Softwareentwicklung. „Ich dachte, ich würde nach der Schule auf die Technische Universität gehen, ein eigenes Unternehmen gründen und eine eigene Familie haben“, erinnert sich der junge Mann. Es sollte anders kommen.

Zivildienst in Mexiko
Der Auslandszivildienst, den er 2006 in einem Don Bosco-Jugendzentrum in Mexiko absolvierte, sollte sein Leben neu ordnen. „Der Aufenthalt in Mexiko hat mir den Horizont geöffnet. Ich habe eine Dankbarkeit und Wertschätzung für einfachste Dinge erlebt, wie ich sie zuvor nicht kannte“, beschreibt er seine eindrücklichen Erfahrungen jenseits des Atlantiks. Bei seiner Arbeit mit den Jugendlichen habe er den Glauben neu kennen- und Don Bosco als Vorbild schätzengelernt. So wollte er auch leben und entschloss sich, Priester zu werden. „Ich meiner Familie und meinem Freundeskreis wurde mein Entschluss gut aufgenommen“, ist Rinderer für die Unterstützung seines Umfelds dankbar.

Nach dem Jahr in Mexiko ging es für den weltoffenen Oberländer als Ordenskandidat nach Wien. Neben seinem Theologiestudium absolvierte er zudem ein Masterstudium Soziale Arbeit. Dabei spezialisierte sich Rinderer auf die Jugendarbeit. „Wir sind Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes für junge Menschen, besonders für die Benachteiligten“, zitiert er aus der Ordensregel der Salesianer. Wie Don Bosco selbst will auch er Vorbild sein und die Nöte und Sorgen der Menschen ernst nehmen und ein offenes Ohr dafür haben.

Vorfreude auf Bergmessen
Seine Sportbegeisterung hat Rinderer beibehalten. Sie lässt sich mit den beruflichen Aufgaben gut verbinden. So unternahm der junge Priester im Vorjahr eine Radtour mit Jugendlichen vom Brenner nach Assisi. „Eine Art moderne Wallfahrt“, wie er es bezeichnet. „Auf die Bergmessen freue ich mich auch schon sehr“, führt der begeisterte Wanderer, der im Sommer gerne in den Vorarlberger Bergen unterwegs ist, ins Treffen. „Die Berge fehlen mir in Wien schon“, gibt er zu.

Ab Herbst ist Rinderer dort als Religionslehrer und Jugendseelsorger tätig. Zudem wird er auch für das Volontariat im In- und Ausland zuständig sein. Eine Aufgabe, auf die er sich besonders freut, denn seine Weltoffenheit will der 31-Jährige auf jeden Fall auch in Zukunft bewahren. „Ich kann nicht ausschließen, dass es mich wieder einmal ins Ausland verschlägt.“

(Erschienen am 9. Juli 2018 in den Vorarlberger Nachrichten)

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